Nächtliche Trauer

Das folgende Gedicht schrieb ich wenige Wochen nach dem Tod meines Mannes. 

Wenn ich das Gedicht heute, mit Abstand, noch einmal lese, erinnere ich mich nur allzu gut, wie schmerzvoll und grausam die Nächte in der ersten Zeit der Trauer waren. Vielmals habe ich die Nächte am PC verbracht, im Internet nach Hilfe gesucht, aufgelöst im Tränenfluss vor Abschiedsschmerz ,voller Verzweiflung und aus Angst vor der dunklen, einsamen Nacht. Ich hatte panische Angst vor den Nächten, denn wenn ich tatsächlich einmal eingeschlafen war, erlebte ich wahre Horrortrips in den Träumen. Alles Erlebte, aus der Zeit der  zweijährigen Krebserkrankung meines Mannes und die letzten Stunden mit ihm, kurz vor seinem Tod, waren damals Nacht für Nacht präsent in meinen Träumen und haben mir fast den Verstand geraubt. Ich danke Gott von ganzem Herzen, dass es mir heute wieder besser geht und ich noch einmal ein neues Leben beginnen durfte, mit einem sehr lieben Menschen und seiner Familie, die nun auch meine Familie ist. Manchesmal sind sie dennoch wieder da, diese Träume, weil wir Menschen im Schlaf keinen Einfluss auf unsere seelisches Geschehen haben. Doch diese schrecklichen Träume sind selten geworden und wenn ich dann aus diesen Träumen erwache, weiss ich meinen geliebten Engel an meiner Seite, der mir Halt gibt. Er ist meine Kraft, mein Licht, um nach vorne zu schauen.

 

 

 

 

Trauer in der Nacht

Bald bricht die finstre Nacht herein -
Schatten tanzen an der Wand im Kerzenschein,
gedankenverloren stehe ich am Fenster,
die Bäume sind der Dämmerung Gespenster.

Dunkel ist's geworden - auch um mich herum,
dein Lachen, deine Stimme - alles stumm!
Bin nun alleine hier im Schein der Kerzen,
Sehnsucht frisst und nagt im Herzen.


Möcht so gerne meine Hand in deine geben,
meinen Kopf an deine Schulter legen,
deinen leisen Atemzug im Nacken spüren
und zärtlich deine Haut berühren.

Still ist's um mich geworden,
mir graut vor Nacht und Morgen,
starre stumm in die Dunkelheit hinein -
wann werd ich wieder bei dir sein...



Weiß nicht mehr  mit mir wohin,
find erst Ruhe, wenn ich bei dir bin -
und im wirren Schattenspiel der Kerzen
verzehren sich vor Sehnsucht zwei verlorene Herzen. 

 
Nati Merlin

 

 

 

 

 

 

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